Es gibt Menschen, die tun einem gut. In ihrer Nähe blüht man auf. Ihre Anwesenheit belebt. Sie verbreiten eine Atmosphäre, die einen durchatmen und aufatmen lässt. Die Begegnung mit ihnen bleibt in Erinnerung. Man wird reicher durch solche Begegnungen und kommt gerne wieder. Sich der Gemeinschaft anvertrauen im Gebet oder in der Stille. Genau so könnte man in wenigen Worten die diesjährige Bad Mergentheimer Wallfahrt nach Walldürn beschreiben.
Bereits am Freitagabend war dies wieder in der Marienkirche zu spüren, als Pilgerführer Alois Baumann die anwesenden Waller begrüßte. In seiner Predigt spannte Dekan Ulrich Skobowsky, der zusammen mit dem langjährgen Wallfahrspfarrer Pater Herrmann Josef Hubka die Messe zelebrierte, gekonnt den Bogen vom Propheten Elja, der vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Gottesberg Horeb wanderte zur 40 Kilometer lange Strecke nach Walldürn. "Und der Herr erschien ihm in einem leisen Säuseln, nicht mit lautem Donner und Getöse". Und genau das ist es, was Teilnehmer bewegt, an der Wallfahrt zum Heiligen Blut nach Walldürn teilzunehmen. Tage der Stille, des zur Ruhe kommen in unserer allzu hektischen Zeit. Man freut sich auf Gespräche, Begegnungen mit Menschen, die alle ihre Sorgen, Nöte und Freude mit auf diesen Weg nehmen.
Am Samstagmorgen um 2.00 Uhr machten sich 155 Wallfaher/-Innen auf den Weg zum Gnadenaltar nach Walldürn. Mit Schwung ging es den Drillberg hinauf bis zum ersten Kniefall. In Kupprichhausen konnte Vorsitzende Christine Kemmer zusammen mit Pilgerführer Alois Baumann 14 Neuwaller mit dem Wallfahrtsmedaillon, auf der die Pieta aus der Marienkirche abgebildet ist, willkommen heißen. Sie wurden von der Wallergemeinschaft mit herzlichem Applaus begrüßt. Die Landfrauen erwarteten die Waller bereits mit Kaffee und Kuchen. Gestärkt ging es danach im Gebet, singend und mit persönlichen Fürbitten auf den Weg zum Gnadenaltar. Unterwegs erhielten die Waller weitere Impulse sei es durch ein Zeichen der Stille oder einfach mit der Frage "Wie läufts?, im Leben, im Beruf, auf der Wallfahrt, mit meinen Mitmenschen..."
Kurz vor Walldürn, an dem Bildstock des Bad Mergentheimer Wallfahrtvereins, wurden die Wallfahrer nach dem Kniefall abermals von den Familien Mackert und Englert mit Obst und Getränken bewirtet. Danach machte man sich auf zum letzten Stück bis nach Walldürn. An der Eisenbahnbrücke um 13.15 Uhr angekommen, erklang das Lied „Hl. Blut sei uns gegrüßet“ und jeder wusste, es war geschafft. Begleitet von den Ministranten zogen die Mergentheimer feierlich in die Basilika ein, wo sie den Sakramentalen Segen erhielten.
Am Sonntag um 5.00 Uhr zelebrierte der geistliche Begleiter Pater Hermann Josef Hubka zusammen, mit Dekan Ulrich Skobowsky die Pilgermesse. Der 17. Juni, so begann Pfarrer Skobowsky sei ein besonderer Festtag. Vor 8 Jahren sei er an diesem Tag nach Bad Mergentheim gekommen, vor 60 Jahren gab es zum ersten Mal am 17 Juni den Tag der deutschen Einheit und nochmal 15 Jahre früher wurde Roswitha Strobl, die "Chefin" der Wallfahrtskapelle, geboren. Diese wurde durch den Vorstand des Wallfahrtsvereins beglückwünscht, die Kapelle spielte ihr ein Geburtstagsständchen und alle Anwesenden dankten mit langanhaltendem Applaus, für ihren unermüdlichen Einsatz bei der Mergentheimer Wallfahrt.
Pater Josef Pregulla aus Walldürn konnte auch in diesem Jahr wieder langjährige Wallfahrer ehren: 10 Jahre Laura Kavcic (MGH), Maria Burkhard (Bieberehren); 20 Jahre Margarete Kreissl (Grünsfeld) , Magda Bender Markelsheim, Irene Behr (Assamstadt), 25 Jahre Paul Bumm (Igersheim), Erich Kemmer (MGH), Renate Zehnder 30 Jahre und Christine Kemmer 40 Jahre (MGH).
Pünktlich um 8.00 Uhr zogen über 200 Waller von der Basilika los, um sich bei strahlendem Sonnenschein auf den Rückweg zu machen. An der Eisenbahnbrücke verabschiedeten sich viele Freunde und Bekannte und 137 Pilgern machten sich auf den Weg zurück nach Bad Mergentheim. Das Wegstück zwischen Buch am Ahorn und Kupprichhausen stand unter dem Leitwort der diesjährigen Wallfahrt „Suche den Frieden und jage im nach...“. Die Jugendlichen bereicherten diesen meditativen Teil mit Liedern und Denkanstößen für unseren Alltag. Als Zeichen der Verbundenheit mit Gott und in der Gemeinschaft wurde ein Friedens-Armbändchen an die Teilnehmer ausgeteilt. Nach der Rast in Kupprichhausen wurde Roswitha Strobl abermals von ihrer Kapelle durch Zuwachs überrascht. Und verstärkt durch Trommel und Becken ging es flott das nächste Wegstück mit Marschmusik bis Lengenrieden.
Am Drillberg angelangt, bedankte sich Pilgerführer Alois Baumann bei allen Wallern für die harmonische Wallfahrt. Von vielen Bekannten, Freunden und ehemaligen Wallfahrern herzlich begrüßt und unter feierlichem Glockengeläute zogen die Wallfahrer am Sonntagabend in das Münster. Pfarrer Ulrich Skobowsky begrüßte die Waller und erteilte den sakramentalen Segen. Alle waren sich zum Abschluss der Wallfahrt wieder einig; Wir sehen uns wieder im nächsten Jahr, am 6./7.07.2019 wenn es heißt „Komm o fromme Christenschar, wirf dich nieder am Altar“. Für viele neue und erfahrene Teilnehmer war es wieder eine besondere Erfahrung, die weit in den Alltag hineinreicht.
Dank an dieser Stelle an alle Stifter und Wohltätern der Bad Mergentheimer Wallfahrt. Durch die gute Vorbereitung des Fahrer- und Versorgungsteams war es wieder eine rundum gelungene Wallfahrt, bei der alle bestens versorgt wurden. Vielen Dank auch an die Wallfahrtskapelle unter der Leitung von Roswitha Strobl, die es immer wieder versteht, mit ihrem unermüdlichen Einsatz, der Wallfahrt erfrischende musikalische Impulse zu verleihen.
(CK, 06/2018)